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UNSERE ANGEBOTE

EINZELBETREUUNG

Zumeist vor dem Hintergrund einer akuten Krise gibt es junge Menschen, die sich auf nichts mehr einlassen können. Sämtliche Strukturen des sozialen Miteinanders, die Schulpflicht oder nur das Einhalten einfacher Absprachen scheint unmöglich. Massive Persönlichkeitsprobleme, Untragbarkeit im Familiensystem, Totalverweigerung oder auch kriminelles Handeln können Ursache wie Wirkung sein.

Für diese Jugendlichen bieten wir eine intensiv sozialpädagogische Einzelbetreuung an. Ein Betreuer oder zwei im Wechsel sind nur für diesen zuständig. In dieser intensivsten Form der Betreuung muss der Jugendliche sich zwangsläufig auf seine neuen Bezugspersonen einlassen. Faktisch kann das ganze Lebensumfeld, der Tagesablauf, die Anforderungen, die Aufmerksamkeit, die Beschulung und alles Weitere auf den Jugendlichen zugeschnitten und entsprechend gestaltet werden, ohne dass auf weitere Betreute Rücksicht genommen werden muss. So ist beispielsweise ein sehr niederschwelliger (Neu-) Beginn möglich.

Probleme und Defizite können in einem Höchstmaß, orientiert an dem Jugendlichen, bearbeitet werden. Das Fehlen einer Gruppe bzw. weiterer Sozialpartner entbindet zunächst von sozialer Verantwortung und Verpflichtung. Es entlastet und eröffnet die Möglichkeit, sich ganz auf die Bedürfnisse des Jugendlichen zu konzentrieren und diese zu bearbeiten, bis der Betreute wieder in der Lage ist, in einem kleinen sozialen System (z. B. in einer Kleinstgruppe) altersgerecht und eigenverantwortlich zu agieren.

CLEARING UND AUSZEITEN

Es gibt Jugendliche, die sich wegen ihrer speziellen Problematik und Biographie in einer bestimmten Lebensphase auf keine langfristige Jugendhilfemaßnahme einlassen können. Andere haben bereits entsprechende negative Erfahrungen in einer Maßnahme gemacht oder erhalten nicht mehr die Möglichkeit, in der akuten Situation, in solch einer aufgenommen zu werden. Für diese Jugendlichen bietet NEUE HORIZONTE zeitlich begrenzte, intensivpäda-gogische Angebote an.

Die sogenannten Clearings werden in der Regel über mehrere Wochen mittels außergewöhnlichen, individual- und erlebnispädagogisch orientierten Aktivitäten durchgeführt. Die Clearing-Phase ist nicht nur als Einstiegzeit in das Projekt zu betrachten, sie kann ebenso als eine "Auszeit" genutzt werden, in der die Jugendlichen sich einige Wochen gesondert von ihrem belastenden Lebensraum erleben, zur Ruhe kommen und neue Denkanstöße erhalten können.

Gruppen zur Verselbstständigung

Es besteht die Möglichkeit, ältere Jugendliche innerhalb einer Kleingruppe zu verselbstständigen. Für diesen Schritt ist eine altersgerechte Eigenverantwortung der Jungen und Mädchen unabdingbar und Grundvoraussetzung. Diese wird zuvor in den anderen Gruppen erlernt und von den Jugendlichen über einen längeren Zeitraum unter Beweis gestellt.

Die Kleingruppen zur Verselbstständigung befinden sich in mittelgroßen Orten in Küstennähe und sind zentral gelegen. In diesen Orten können die Jugendlichen in der Regel besser an die örtlichen Angebote wie Sport-, Kultur- und Freizeitaktivitäten angebunden werden, die sie anschließend selbstständig besuchen. Es ist uns wichtig, dass sich die Jugendlichen ein positives soziales Netzwerk aufbauen und in das lokale Umfeld integriert werden.

Zudem werden die Jugendlichen mit allen anfallenden hauswirtschaftlichen Tätigkeiten bis hin zur regelmäßigen Haushaltsplanung und dem selbständigen Einkauf konfrontiert und beauftragt. Infolgedessen werden eine eigenständige und selbstverantwortliche Haushaltsführung so-wie ein eigenverantwortlicher Umgang mit Geld vermittelt.

DIE VERSELBSTSTÄNDIGUNG

In der Regel bereiten wir mit Erreichen der Volljährigkeit, oder auch früher bei Vorhandensein der notwendigen Kompetenzen sowie einer altersadäquaten Eigenverantwortung, die Jugendlichen bzw. jungen Volljährigen auf die letzte Phase ihrer Selbstständigkeit vor. Hierzu beziehen sie oft eine eigene kleine Wohnung und werden von einem Betreuer nur tagsüber durch den Alltag begleitet. So werden weiterhin die Einhaltung der Tagesstruktur sowie die Erfüllung der Pflichten (z.B. Beschulung, Ordnungsdienste) trainiert. Diese Aufgabe soll - soweit möglich - von einem Betreuer durchgeführt werden, der den zu Betreuenden bereits im Gruppensetting betreut hat.

Zusätzlich ist im Einzelfall eine Angliederung an eine nahegelegene Gruppe möglich, wenn z.B. das Alleinsein noch schwerfällt. Nicht selten wird dies von dem Betreuten so gewünscht und in Anspruch genommen. Diese Form der Betreuung ist auch eine sinnvolle Vorbereitung auf eine anstehende Rückkehr nach Deutschland.

Durch die vorhandene 24-Stunden-Betreuung wird weiterhin sehr viel Wert auf die Einhaltung des strukturierten Alltags und auf die Gestaltung einer sinnvollen Freizeit gelegt. Zudem wird ein Mindestmaß an Kontrolle beibehalten und es kann zeitnah auf mögliche Überforderungssituati-onen der Jugendlichen eingegangen werden.

Sollten die Jugendlichen mit dem Umzug und der damit neu erworbenen Selbständigkeit über-fordert sein, so kann dieser auch schrittweise erfolgen und bei massiven Regelverstößen wieder rückgängig gemacht werden. Oftmals bietet es sich an, dass die Jugendlichen erst einmal eine Art Probewohnen am neuen Standort absolvieren.

KLEINSTGRUPPENBETREUUNG

Im Rahmen der Kleinstgruppe setzen sich die Jugendlichen intensiv mit ihrer Umwelt und der damit verbundenen Wechselwirkung auseinander. Sie lernen, Grenzen zu akzeptieren und einzuhalten, Sozialverhalten und alternative Konfliktlösungsstrategien weiter zu entwickeln, Trotzverhalten abzulegen, ihr Selbstbewusstsein zu verbessern sowie sich an die Strukturen und Regeln des Projektes zu halten und aufkommende Auseinandersetzungen mit den anderen Jugendlichen und Betreuern verbal zu lösen.

Sofern ein Mindestmaß an sozialen Kompetenzen und der Bereitschaft, diese zu zeigen und anzuwenden, vorhanden ist, betreuen wir die Jugendlichen im sogenannten "Zweier-Setting". Zwei gleichgeschlechtliche Jugendliche leben mit ihren Betreuer:innen, die sich in der Regel im Rhythmus von mehreren Tagen abwechseln, zusammen in einem Haus bzw. einer Wohnung.

Diese Gruppe ist für jedes Gruppenmitglied "überschaubar", ein hohes Maß an Aufmerksamkeit wird jedem zuteil und der Jugendliche lässt sich auf seinen Mitbewohner und Betreuer ein, da es keine "Alternativen" gibt. So kann intensiv auf die Bedürfnislage des Jugendlichen eingegangen werden. Gleichzeitig ist die Möglichkeit des Rückzugs und der Ruhe gegeben, anders als in größeren Gruppen. Im Zweier-Setting haben die Jugendlichen erfahrungsgemäß ein gutes Auskommen miteinander. Es entstehen kaum gruppenspezifische, dynamische Probleme und nicht selten entwickelt sich eine neue Gruppenidentität.

THERAPEUTISCHES MODUL

Neue Horizonte bietet mit internen und externen Fachkräften ein breites therapeutische Angebot und kann die psychiatrische Versorgung vor Ort sicherstellen. Diese steht jeden Jugendlichen je nach Vereinbarung und Bedarf zur Verfügung. Mit den Spezialisten und Institutionen verschiedener Fachrichtungen besteht eine gute und zuverlässige sowie zum Teil mehrjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit. Diese sind überwiegend Deutsch-Muttersprachler oder beherrschen die deutsche Sprache auf einem sehr guten Niveau.

Psychiatrische Versorgung

Deutschsprachiger Facharzt, welcher monatlich Besuche vor Ort in der Einrichtung anbietet sowie zusätzlich per Skype, Telefon oder in seiner Praxis in Granada persönlich bei Bedarf Termine anbietet
Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätskrankenhaus Torrecárdenas Almería, spezialisiert auf Essstörungen, Borderliner und suizidale Patienten.

Psychologen

Dipl. Psychologe, durch EUROPSY zertifiziert. Schwerpunkte: psychologische Beratung, Krisenmanagement, persönliches Coaching & berufliche Supervision
Diplom Psycho- und Systemtherapeutin sowie Suchttherapie
Sc. Psychologin mit Weiterbildung in Traumatherapie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Dipl. Psychologin mit Weiterbildung in Krisen- und Notfallpsychologie

Weitere Therapieangebote

Gestalt-Psychotherapeutin und Kunsttherapeutin Schwerpunkte: Traumatherapie, Beziehungsarbeit
Heilpraktikerin für Psychotherapie Schwerpunkte: Biodynamische Cranio-Sacrale-Therapie, Traumatherapie nach dem Somatic Experiencing und die Arbeit mit Bindungsverletzungen, Integrative Atemtherapie.
Reit- und tiergestützte Therapie auf verschiedenen Reiterhöfen und Einrichtungen im Raum Aguilas, Almería und Granada

Weitere Unterstützungsangebote

Skills-Trainerin bei Borderline-Persönlichkeitsstörung, Mehrfacherkrankungen und zur Prävention der Dialektisch-Behavioralen Therapie
Dipl. Sozialpädagogin mit Weiterbildung in Traumapädagogik
Fachkraft für Suchtberatung
Erlebnispädagogen

Diagnostik

Zur Durchführung einer psychosozialen oder psychiatrischen Diagnostik können alle oben aufgeführten Personen hinzugezogen werden. Neue Horizonte ist im Besitz der folgenden Manuale und kann diese zur Diagnostik anwenden:

Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen (DSM-IV)
Der 16-PErsönlichkeits-Faktoren-Test (16 PF-R)
Beck-Depressions-Inventar (BDI)
Fragebogen zur Erhebung des Emotionsregulierung bei Kindern und Jugendlichen (FEEL-KJ)
Deutscher Schulalter-Formen der Child Behavior Checklist (CBCL 6-18R)
Screening psychischer Störungen im Jugendalter II (SPS-J-II)
Grundintelligenztest Skala 2 (CFT 20-R) mit Wortschatztest und Zahlenfolgentest (WS/ZF-R)

Angebot

Gern erstellen wir, wenn gewünscht, ein auf den individuellen Bedarf zugeschnittenes Angebot zur Diagnostik und Therapie für jeden Jugendlichen. Diese wird in den Betreuungsrahmen integriert und vom Projekt unterstützt. Die dabei entstehenden Kosten werden vor der Behandlung veranschlagt und im Anschluss in Rechnung gestellt.

FAMILIENANALOGE BETREUUNG

In diesem Rahmen wird der Jugendliche von einer deutschsprachigen, pädagogisch ausgebildeten, Fachkraft betreut. Dabei ist ein breites Spektrum verschiedenster Familienformen vorhanden- Für die Aufnahme eignen sich eher jüngere Jugendliche, für die ein (Nach-) Erleben familiärer Strukturen im Vordergrund stehen. Der/ die Jugendliche wird als temporäres Familienmitglied für die Zeit seines Spanienaufenthaltes in der Wohnung oder dem Haus der Familie aufgenommen. So wird der Jugendliche einerseits gänzlich in das Familiengeschehen und dessen Ablauf integriert, andererseits finden hier ebenso die obligatorischen Schul- und Projektzeiten statt.